Etosha NP, Vreugde, Onguma

Freitag, 11.07.08

An diesem Morgen haben wir es richtig ruhig angehen lassen. Zum einen wussten wir, dass wir unseren Wagen erst gegen 10:00 Uhr wieder bekommen sollten und zum anderen war die Strecke, die vor uns lag, relativ kurz. PG-Glass hat uns den Wagen um 10:30 Uhr zum Bush Pillow Guest House gebracht und so konnten wir mit neuer Windschutzscheibe Richtung Etosha aufbrechen.

Vreugde Guest FarmFür unseren Aufenthalt hatte ich im Internet die Vreugde Guest Farm gefunden, die zwar ausserhalb des Etosha Parks, aber nahe genug lag, um von dort aus Safaris im Park zu unternehmen. Als wir dort ankamen, wurden wir für alle bisher schlechten Erfahrungen, die wir im In unserem BungalowCamp Xaragu gemacht hatten, entschädigt. Die Unterkunft - wir hatten einen kleinen Bungalow für uns - war wunderschön angelegt, liebevoll eingerichtet und liess wirklich keine Wünsche offen. Die Begrüssung durch Elsie Brand, unserer Gastgeberin, war so herzlich, dass wir das Gefühl hatten, uns schon ewig zu kennen und nach langer Zeit nach Hause gekommen zu sein. Alles war darauf ausgerichtet, dass wir uns wohl fühlen sollten - und das haben wir auch getan.

Nach einem erfrischenden Begrüssungstrunk haben wir es uns am Pool gemütlich gemacht. Simone und ich sind auch kurzfristig hineingegangen, haben es aber nicht sehr lange in dem kalten Wasser ausgehalten - es war halt Winter. Den Nachmittag haben wir dann dort in der Sonne gelegen und einfach mal gefaulenzt. Um 16:00 Uhr gab es in der Lapa Kaffee und Kuchen und dabei haben wir dann auch Danie, Elsies Ehemann und weitere Gäste kennengelernt. Es war urgemütlich und so haben wir den Nachmittag plaudernd und Reiseerfahrungen austauschend verbracht.

Das Abendessen gab es im Hauptwohnhaus von Elsie und Danie und der Speiseraum war sehr geschmackvoll eingerichtet und die Tischdekoration war vom Feinsten.

Wir sassen jeweils mit 6 - 8 Personen an den Tischen und es ging gemütlich und familiär zu. Witzigerweise trafen wir dort ein deutsches Ehepaar wieder, welches wir bei unserer Bootstour in Walvis Bay schon kennen gelernt hatten. So war es auch gar nicht langweilig am Tisch, da jeder erzählte, was er in der Zwischenzeit alles erlebt hatte.

Bei unserem nachmittäglichen Gespräch hatten wir mit Danie vereinbart, dass er uns am nächsten Tag durch den Etosha Park fahren sollte, da wir es immer genossen haben, uns von Ortsansässigen die Gegend zeigen zu lassen. Außerdem konnten wir so alle die Tierwelt viel besser geniessen.

Samstag, 12.07.08

Und so kam es auch. Um 05:45 Uhr ging der Wecker und nach einer Tasse Kaffee fuhren wir schon um Okaukuejo06:30 Uhr zum Etosha NP. Elsie hatte uns das Frühstück für ein Picknick unterwegs mitgegeben. Als wir gerade losgefahren waren, ging die Sonne langsam auf und wir konnten einen wunderschönen Sonnenaufgang beobachten. Nach 55 km und einer halben Stunde Fahrt kamen wir am Andersson Gate an und fuhren in den Park zunächst in das Camp Okaukuejo zum Zebras am WasserlochWasserloch. Während wir dort die Tiere beobachteten hat Danie sich um die Formalitäten gekümmert. Obwohl es noch so früh war, hatte die Aufregung und Vorfreude die Oberhand. Ich kann gar nicht mehr wiedergeben, welche Tiere wir in welcher Reihenfolge und wie oft gesehen haben, aber dabei waren auf jeden Fall Zebras, Elefanten, Gnus, Picknick im Etosha N. P.Springböcke, Kudus, Giraffen, Strauße mit Jungtieren, verschiedene wunderschöne Vögel. Danie pendelte mit uns zwischen verschiedenen Wasserlöchern hin und her und jedes Mal, wenn wir an einem ankamen, hatte sich die Szenerie total verändert. Stand zum Beispiel einmal nur ein einsamer Elefant am Wasserloch, tummelten sich eine Stunde später ganze Zebra- und Kuduherden mit Giraffen an gleicher Stelle. Wir waren so fasziniert, dass unser Frühstück eher ein Brunch wurde und wir erst gegen 11:00 Uhr einen umzäunten Picknickplatz aufsuchten und dort aßen.

Viel Zeit haben wir uns dort nicht gelassen, da wir alle viel zu gespannt waren, was noch auf uns warten würde. Danie hat dann auch mit viel Glück ein paar Löwen entdeckt, die aber so weit entfernt lagen, dass man sie nur mit dem Fernglas erkennen konnte. Im Nachmittag sind wir dann noch auf eine große Herde Elefanten gestoßen, die in aller Gemütsruhe unseren Weg kreuzten, so dass wir erst einmal gar nicht von der Stelle kamen.

Getümmel am Wasserloch

Kudu-Bulle

Erdmännchen

Gabelracke

Elefanten

Springbok

Um 17:00 Uhr machten wir uns auf den Weg zurück zur Vreugde Guest Farm. Wir hatten so viele Eindrücke zu verarbeiten, dass wir Danie baten, zurückzufahren.

An diesem Abend sassen wir 4 alleine an einem Tisch, wofür wir aber froh waren, da uns die Erlebnisse des Tages ganz schön angestrengt hatten und wir froh waren, früh ins Bett zu kommen. Außerdem wollten wir am nächsten Tag eine weitere Pirschfahrt im Etosha NP - diesmal in Eigenregie - unternehmen.

Sonntag, 13.07.08

Um 07:00 Uhr gingen wir frühstücken, nachdem wir unseren Wagen für die Weiterfahrt gepackt hatten. Heute wollten wir durch den Etosha Park weiterfahren, zur nächsten Unterkunft, zum Onguma Bush Camp, welches am östlichen Ende vom Etosha Park, wieder ausserhalb liegend - lag. Zuerst fuhren wir wieder zum Andersson Gate, wo Thomas die Formalitäten erledigte und dann direkt zum Wasserloch in Okaukujejo. Heute hatten wir dort aber nicht so viel Glück, es war relativ leer und wir fragten uns, ob wir tatsächlich schon “zu spät” dran waren.

LöwenAlso machten wir uns auf Richtung Namutoni. Wir waren gerade mal eine halbe Stunde unterwegs, da stiessen wir auf ein kleines Löwenrudel, was zwar eigentlich gut getarnt war, aber da ein männlicher Löwe sich gerade streckte, sofort entdeckt wurde. Glücklicherweise lagen diese Giraffen am WasserlochLöwen auch relativ nahe an der Straße, so dass wir sie ausgiebig bestaunen konnten. Es ist schon witzig, ist man die ganze Zeit alleine unterwegs, so füllt es sich jedoch erstaunlich schnell um einen herum, wenn man etwas entdeckt hat.

Nach diesem tollen Ereignis fuhren wir weiter und auch diesmal kann ich gar nicht im Einzelnen beschreiben, welche Tiere wir alles gesehen haben. Auffallend war an diesem Tag für uns nur der große Giraffenanteil. Je weiter wir in den Osten fuhren, desto mehr Giraffen tauchten auf. An einem Wasserloch stießen wir z. B. auf mindestens 10 Tiere, die sich dort alle tummelten, aber teilweise gar nicht trauten zu trinken, weil sie immer aufmerksam in die Gegend schauten. Dafür gab es an diesem Tag keine Elefanten zu sehen.

Zebras

Steenbok

Yellow-billed Hornbill

Danie hatte uns noch empfohlen, den Dik-Dik-Drive zu fahren, da es hier ein Leopardenpärchen geben sollte; wir hatten aber kein Glück und konnten es nicht entdecken. Dafür gab es wieder einmal Giraffen aus nächster Nähe zu sehen. Trotzdem waren wir mit unserer “Ausbeute” für den Tag mehr als zufrieden und gegen 16:30 Uhr kamen wir in unserer neuen Unterkunft, dem Onguma Bush Camp an. Dieses Camp ist wieder einmalig schön gelegen, direkt hinter der Ausfahrt aus dem Etosha NP am “Von Lindquist Gate” liegt ein großes Tor, durch welches man auf das Gelände des Camps gelangte. Hier wurden wir durch Warnschilder darauf hingewiesen, das Fahrzeug nicht zu verlassen, da auch auf dem Privatgelände Löwen und andere gefährliche Tiere angesiedelt waren.

2008-07-14 06-45-14Wir bekamen zwei Rondavels zugewiesen, die leider etwas auseinanderBar des Onguma Bush Camps lagen, was jedoch nicht sehr problematisch war. Mitten im Camp lag das Restaurant mit Bar und es gab auch einen Pool. Dahinter war ein Hochstand errichtet, von dem aus man auf ein in der Nacht beleuchtetes Wasserloch schauen konnte. Der Teil des Camps, in dem die Rondavels und die Restauration lagen, war eingezäunt, so dass man die wilden Tiere sicher beobachten konnte.

Nach dem Abendessen haben wir uns auf den Hochstand zurückgezogen und das Wasserloch beobachtet. Ausser ein paar Schakalen und zwei grossen Eulen tat sich jedoch nichts. Meine Lieben zogen sich gegen 22:00 Uhr zurück, aber ich konnte mich einfach nicht vom Anblick und der für Afrika so typischen Geräuschkulisse trennen, so dass ich erst gegen 23:00 Uhr schlafen gegangen bin. Am nächsten Tag hatten wir unsere letzte Pirschfahrt im Etosha geplant, die wieder früh starten sollte.

Montag, 14.07.08

Pool und Hochsitz im Onguma Bush CampIn der Nacht wurde ich mehrfach wach, weil es vor unserem Rondavell Lärm an den Mülleimern gegeben hatte. Morgens stellte sich heraus, dass in der Nacht Schakale in den Mülleimern nach Futtersuche waren und dabei den Radau veranstaltet hatten. Ausserdem hörte man die ganze Zeit das Quaken der Ochsenfrösche vom Wasserloch. Da ich sowieso zu aufgeregt war, um lange zu schlafen, hatte ich mich schon um 06:00 Uhr wieder auf den Hochstand verzogen, um dort in aller Ruhe das morgendliche Treiben und den Sonnenaufgang zu beobachten. Auch diesmal kamen keine grösseren Tiere ans Wasserloch, aber allein schon die Stimmung dort war so friedlich und schön, dass ich jede Minute genossen habe. Der Rest der Familie kam gegen 06:30 Uhr und wir beschlossen, direkt frühstücken zu gehen und uns dann wieder in den Etosha aufzumachen.

Löwe mit FönfrisurSchon ziemlich zu Beginn unserer Pirschfahrt hatten wir wieder das Glück zwei männliche Löwen zu entdecken. Jedes Mal aufs Neue können einen diese Tiere faszinieren. Meistens liegen Sie total träge und faul herum, aber wenn sie dann aufstehen und sich geschmeidig bewegen, erkennt man erst einmal wie gross sie wirklich sind.

Nach diesem Highlight sind wir dann erst einmal ziemlich erfolglos durch die Gegend gefahren - obwohl ich mich eigentlich schämen sollte, es erfolglos zu nennen, aber nach 3 Tagen kann man sich beim besten Willen nicht mehr für Zebras, Impalas, Springböcke und Kudus begeistern, die meistens den Weg kreuzen. Irgendwie gehören die dann schon fast zum Alltag.

2008-07-14 11-57-15Um die Mittagszeit machten wir dann Pause in Namutoni und wollten uns dort das Wasserloch anschauen. Aber was für eine Enttäuschung - das Wasserloch war komplett mit Schilf überwachsen, so dass man gar nichts erkennen konnte. Also sind wir wieder in unseren Wagen gestiegen und Giraffen vor der Fischer's Panin die Fischer’s Pan gefahren. Dort stiessen wir wieder auf mehrere Giraffen, aber was und dort am besten gefallen hat, war die Landschaft. Die Salzpfanne glitzerte im gleißenden Sonnenlicht und man hatte wirklich das Gefühl vor einem großen See zu stehen. Kam man dann näher, sah man, dass der Boden knochenhart und total ausgetrocknet war. Um diese Tageszeit war kaum ein Tier auszumachen, wahrscheinlich hatte sich jedes vernünftige Lebewesen in den Schatten zurückgezogen und auch wir hatten nicht mehr so richtig Lust auf die Pirsch.

So beschlossen wir - nach einem kurzen Abstecher an ein Wasserloch, das noch in der Nähe lag - zum Onguma Bush Camp zurückzukehren und von dort aus abends noch einen Sundowner auf Onguma-Gelände zu unternehmen. Am Elefantenbulle im AnmarschWasserloch angekommen, stellten wir fest, dass es dort auch wie ausgestorben war. Wir wollten gerade losfahren, als wir wieder einmal auf “alte Bekannte” stiessen. Ein Wagen mit Leuten, die wir in Vreugde kennengelernt hatten, hielt auch gleicher Höhe und teilte uns mit, dass ein riesiger Elefantenbulle auf dem Weg zum Wasserloch sei und bestimmt gleich durch das Gestrüpp kommen würde. Also warteten wir, aber als sich nach knapp 10 Minuten noch nichts tat, wollten wir losfahren. Thomas hatte gerade den Wagen gestartet und war ca. 5 Meter gefahren, da tauchte der Bursche auf. Da wir jetzt zu nahe am Trampelpfad des Elefanten standen, ihn aber auch nicht reizen wollten, indem wir nun rückwärts fuhren, machte Thomas den Motor aus und wir warteten, wie es weitergehen sollte.

An diesem Nachmittag habe ich Drohender Elefantenbullegelernt, dass Elefanten gar nicht daran denken, einem eventuellen Hindernis auszuweichen oder einen Umweg deswegen zu gehen. Der Bulle kam immer näher und so langsam wurde ich nervös. Natürlich waren wir erst einmal alle begeistert, tolle nahe Aufnahmen machen zu können, aber dann blieb der Bursche direkt vor unserer Motorhaube stehen, drehte sich leicht zum Wagen hin, um uns dann (ich werde den Anblick nie vergessen) durch Wedeln der großen Ohren und einem wütenden Schnauben zu verstehen zu geben, dass ihm unsere Nähe gar nicht gefiel. Ich konnte vor lauter Zittern die Kamera gar nicht mehr halten und auch der Rest der Familie wurde beklemmend still. Es waren vielleicht nur ein paar Sekunden, in denen der Bulle uns bedrohte, aber uns kam es viel länger vor. Gott sei Dank begnügte sich der Elefant mit seinen Drohgebärden, denn er schnaubte noch einmal heftig, dann trottete er genau auf seinem Pfad bis zur Wasserstelle und fing an zu trinken.

Wir starteten den Motor und verliessen ziemlich eingeschüchtert den Schauplatz.

Im Onguma Bush Camp angekommen, meldeten wir uns für den Sundowner an. Wir waren an diesem Tag die einzigen Interessenten und so hatten wir den Wagen ganz für uns alleine. Leider wurde es viel zu Python verschwindet im Termitenhügelschnell dunkel und es gab auch nichts Spektakuläres zu sehen, aber uns hat es gut gefallen. Ausserdem hat unser Fahrer Daniel die Fahrt sehr interessant gestaltet, in dem er uns auf viele Kleinigkeiten, die man beim Großwildsuchen gar nicht beachtet, aufmerksam gemacht hat. So wies er uns auf eine Menge kleiner Vogelnester hin, die von den Vögeln teilweise nur als Attrappe für Nesträuber gebaut werden, um vom eigentlichen SundownerNest abzulenken. Er zeigte uns zum Beispiel auch eine Python, die sich gerade zum Winterschlaf in einen verlassenen Termitenhügel verkroch - wir sahen nur noch ca. 1 m der 5 - 6 m langen Schlange. Das sah schon gruselig aus und ich hoffte, dass keine Erdmännchen den Bau für sich nutzten.

Passend zum Sonnenuntergang haben wir auf einer weiten Ebene gehalten und mit einem Glas Sekt auf den tollen Tag angestossen. Danach ging es zurück zum Bush Camp und wieder wurde es sehr kalt, kaum dass die Sonne untergegangen war. An diesem Abend haben wir uns nach dem Abendessen noch in die Lounge gesetzt, aber auch dort wurde es schnell kalt, so dass wir uns in die Zimmer zurückgezogen haben.

zurück - weiter

[Home] [Südafrika 2004] [Norwegen 2006] [Namibia 2008] [Gran Canaria 2011] [Grossbritannien] [Euböa 2012] [Finnland 2013] [Segeltörns] [Impressum]