Otjiwarongo

Donnerstag, 10.07.08

Nach einer weiteren unruhigen und kalten Nacht sind wir schon sehr früh aufgestanden und haben unsere Sachen gepackt. Egal wohin, ich wollte nur noch weg und das habe ich unserer “Managerin” auch ziemlich deutlich gesagt. Sie hatte keinerlei Einwände und war - glaube ich - nur froh, uns bald los zu sein.

Fütterung der RaubtiereBeim Frühstück bekam ich mit, wie ein älterer Herr um neuen Toast bat, da der auf dem Buffet vorhandene total verbrannt sei. Wieder standen noch die Essenreste vom Vortag auf dem Buffet, aber mir war das heute total egal - ich wusste, es konnte nur noch besser werden.

Erstaunlicherweise erklärte uns eine der Praktikantinnen, dass überraschend das Fax von der Firma Hetz angekommen wäre. Thomas füllte das Formular aus und achtete auch darauf, dass das Fax zurückgeschickt wurde, solange der Generator noch lief (er wurde erst um 08:00 Uhr morgens angestellt). Während Thomas danach noch einmal versuchte, telefonisch mit der Firma Hertz Kontakt aufzunehmen, um ihnen mitzuteilen, dass wir das Camp noch am gleichen Tage verlassen würden und uns selber eine Werkstatt suchen wollten, entdeckte ich einen der Belgier vom Vortag, der an der Theke stand. Als er mich bemerkte, erzählte er mir, dass er zurückgekommen wäre, weil ihnen das Bier und Eis ausgegangen wäre. Merkwürdig fand ich nur, dass sein Wagen nirgendwo zu sehen war - habe mir bis dahin aber gar nichts dabei gedacht.

Ca. 10 Minuten später entdeckten ich dann Camp Xaragueinen mir bislang unbekannten Mann hinter der Theke, der sich bemühte, nicht von Thomas entdeckt zu werden und jeden Blickkontakt mit mir vermied. Auf Grund dieses seltsamen Verhaltens war ich überzeugt, den Camp-Leiter Danie Wessels entdeckt zu haben. Als er sich sicher war, dass Thomas ihn nicht beachtete, schnappte er sich ein paar Unterlagen und schoss wie ein geölter Blitz zu einem Safariwagen, der vor der Rezeption abfahrbereit stand. Gleichzeitig kam aus anderer Richtung der Belgier mir Riesenschritten und schoss auf den gleichen Wagen zu. Sofort gab ich Thomas einen Wink, was da vor sich ging und dass ich das Gefühl hatte, die beiden wollten sich einfach aus dem Staub machen. Also ist Thomas - mittlerweile ausser sich vor Wut - hinterher und hat Danie zur Rede gestellt. Tatsächlich war es der Chef und er fühlte sich sichtlich unwohl in seiner Haut. Er äusserte sich aber in keiner Weise zu Thomas Vorwürfen, stammelte nur eine kurze Entschuldigung und fuhr dann los. Thomas erzählte mir hinterher, dass im Fussraum des Wagens mehrere Gewehre gelegen hatten und wir vermuteten, dass Danie sein Geld besser mit einer Jagdsafari verdienen konnte, als wenn er einer Familie die Elefanten und Nashörner der Umgebung zeigte. Mittlerweile sind wir davon überzeugt, dass unsere ausgefallene Safari ein abgekartetes Spiel war.

Vorsichtig sind wir dann Richtung Khorixas aufgebrochen. Wir wussten, dass wir noch ca. 70 km auf Schotterstraße unterwegs sein würden, danach hätten wir das Schlimmste überstanden, da es dann eine asphaltierte Straße geben sollte. Unterwegs bekamen wir ein Handy-Netz und so kontaktierte Thomas dann zum letzten Mal die Firma Hertz. Diese konnten uns nun mitteilen, dass in Otjiwarongo bei der Firma PG Glass eine Windschutzscheibe auf uns wartete und dass wir dort hinfahren sollten. Mit einem festen Ziel vor Augen ging es uns nun wesentlich besser. Zwar war die Werkstatt nicht so einfach zu finden, aber nach mehrmaligem Nachfragen kamen wir dann gegen Mittag glücklich dort an. Der Monteur sagte uns, dass die ganze Angelegenheit ca. 6 Stunden dauern würde und so beschlossen wir, in dem Ort eine Unterkunft zu suchen.

In meinem Reiseführer bin ich dann auf das Bush Pillow Guest House gestossen und habe dort angerufen, ob kurzfristig noch 2 Doppelzimmer zu haben wären. Der Hoteleigentümer, Herr Neveling, war sehr nett und meinte, er hätte zwar keine 2 Doppelzimmer mehr, aber wir sollten mal vorbeikommen - er könnte uns da etwas anbieten, das müssten wir aber sehen und vor Ort entscheiden. Ich teilte ihm daraufhin mit, dass wir zur Zeit keinen Wagen hätten und er erklärte sich netterweise bereit, uns von der Werkstatt abzuholen. Als er dort ankam, parkte er seinen Wagen quer direkt hinter unserem Leihwagen, in dem aber schon der Mechaniker sass und gerade rückwärts losfuhr - und damit direkt in den Kotflügel von Herrn Nevelings Wagen. Ich wäre am liebsten im Erdboden versunken, aber unser neuer Gastgeber blieb ganz ruhig und alles Wichtige wurde noch vor Ort geklärt. Unseren Wagen sollten wir am nächsten Morgen zum Hotel geliefert bekommen.

Im Bush Pillow Guest HouseDanach ging es los (in einem Polo mit 5 Personen und gesamten Gepäck) zum Bush Pillow Guest House. Dort hat es Im Bush Pillow Guest Houseuns auf Anhieb gut gefallen. Thomas und ich bekamen ein Doppelzimmer und die Kinder konnten das ehemalige Zimmer des mittlerweile erwachsenen Sohns beziehen.

Nachdem wir unsere Zimmer bezogen hatten, haben wir uns den Ort Otjiwarongo ein wenig angesehen und die Gelegenheit für Lebensmitteleinkäufe genutzt. Hierfür war Otjiwarongo durch seine sehr gute Infrastruktur bestens geeignet.

Netterweise wurde an dem Abend auch für uns und noch eine andere Familie, die Namibia mit dem Fahrrad bereiste, gekocht. Es war super lecker und unser Stimmungsbarometer war wieder in guter Höhe.

Durch eine Fotografie an der Rezeption, die Herrn Neveling in freier Natur mit einem Geparden zeigte, kamen wir auf unser Vorhaben zu sprechen, in der folgenden Woche den Cheetah Conservation Fund (CCF) zu besuchen. Herr Neveling erklärte uns, dass er zum CFF gute Beziehungen pflegte und für uns den Besuch organisieren könne. Er führte ein kurzes Telefonat und wir verabredeten uns zu einem gemeinsamen Besuch des CCF.

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