Insel Runde und Hellesylt

Auf dem Weg zur Insel Runde benutzten wir die Fähre von Sulesund nach Hareid. Mittlerweile wurde das für uns schon zur Routine. Die Überfahrt dauerte auch nicht lange und danach ging es durch eine schöne und abwechslungsreiche Landschaft und über viele Brücken. Bei manchen stockte mir schon mal der Atem, weil wir mit dem Wohnmobil nicht hätten ausweichen können, wenn wir Gegenverkehr gehabt hätten.

Fähre Sulesund - Hareid

Brücke nach Runde

Brücke

Nach 1,5 Stunden kamen wir dann auf Runde an und Ernüchterung machte sich in mir breit. Campingplatz in GoksoyrDie Straße führte direkt am Meer entlang und der erste Campingplatz, den wir eigentlich ansteuern wollten (es gibt insgesamt nur 2 Campingplätze auf Runde), lag direkt an dieser Straße. Die Stellfläche war sehr klein und schon belegt und so fuhren wir weiter bis zum zweiten Campingplatz in Goksoyr. Von weitem sah man schon die Wohnmobile in einer Reihe am Meer stehen (total abschreckend) und im ersten Moment dachten wir, dass wir auch hier nicht unterkommen könnten. Wir hatten aber Glück und bekamen noch einen Stellplatz. Dieser war zwar auch nicht sehr attraktiv, aber wir waren erst einmal froh, überhaupt untergekommen zu sein. Bei unserem Stellplatz handelte es sich um einen Schotterplatz und rechts und links von uns stand schon das nächste Wohnmobil in einem Abstand von ca. 1. m. Wir standen dafür aber auch direkt am Meer - obwohl der Geruch von nassem Tang und faulem Fisch teilweise wegen der Ebbe nicht sehr angenehm war.

Möwenjunges mit ElternIch wollte dann auch direkt los, um die Papageientaucher aufzusuchen, die nach einem einstündigen Weg zum Vogelfelsen Rundebranden zu sehen sein sollten. Gott sei Dank hatte aber Thomas den Campingplatz-Besitzer gefragt, wo wir diese Tiere am besten beobachten könnten, und dieser teilte ihm mit, dass die Vögel erst spät am Abend, so gegen 22.00 Uhr zurück zu ihren Brutstätten kämen, da sie den ganzen Tag auf dem Meer mit Futtersuche verbringen würden. Also hatten wir erst einmal Freizeit und ich nutzte die Zeit, mir die nähere Umgebung anzuschauen. Dabei entdeckte ich in den Felsen ein Möwenjunges, das von seinen Eltern gefüttert wurde. So ein Möwenjunges ist vielleicht schon ein großer Brocken! Wir haben dann früher zu Abend gegessen.

Blick auf den OrtUm 19:30 Uhr brachen wir zum Aufstieg auf den Vogelfelsen auf. Nach einer Weile bemerkten wir, dass hinter uns viele LBuchteute sich auch an den Aufstieg machten, um die Vögel zu beobachten. Wir sind zuerst noch einen kleinen Umweg gegangen, und haben dabei noch einige Raubmöwen und Basstölpel beobachtet. Der Aufstieg war beschwerlicher als es von unten ausgesehen hatte, der Blick zurück auf den Ort und das Meer hat uns dafür reichlich entlohnt.

Puffinkolonie

Puffin

Puffin

Vogelfelsen

Gegen 21:00 Uhr waren wir dann schon fast auf der Höhe und entdeckten unseren ersten Papageientaucher, auch “Puffin” genannt, auf einer Klippe ca. 5 m unterhalb von uns. Wir waren so fasziniert und begeistert, diesen Puffin zu sehen, dass wir uns sofort ins Gras gesetzt haben und ihn gar nicht mehr aus den Augen lassen wollten. Gleichzeitig beobachteten wir aber auch, dass die Leute zielstrebig weitergingen und hinter einer Bergspitze verschwanden. Also machten wir uns schweren Herzens auf und folgten ihnen. Die Überwindung der Bergspitze war schon eine etwas heiklere Angelegenheit, vor allen Dingen mit der Foto- und Kameraausrüstung, und wenn man nicht ganz schwindelfrei ist - so wie ich - ist es eine echte Herausforderung. Nachdem wir dann aber auf der anderen Seite der Spitze angekommen waren, verschlug es uns die Sprache. Hunderte von Puffins flogen an dieser Ecke der Küste herum und landeten mitten zwischen den Menschen und ließen sich überhaupt nicht von ihnen stören. Bestimmt 50 Personen saßen dort mit wirklich profihaften Kameras und machten Aufnahmen über Aufnahmen. Also suchten wir uns ein Fleckchen und ließen uns dort nieder. Wir waren ganz begeistert, denn dass wir wirklich so nah an die Tiere kommen würden, damit hatte keiner gerechnet. Auf diesem Felsen war ein Kommen und Gehen der Puffins, dass man gar nicht wusste, wohin man zuerst schauen sollte. Die Puffins sahen so putzig aus und waren richtige Flugkünstler. So viele Vögel flogen um einen herum, und das Geräusch der schwingenden Flügel war einmalig. Einmal landete so ein kleiner gefiederter Kerl direkt neben mir, und hüpfte dann mit seiner Ausbeute von Fischen im Schnabel in einen Höhleneingang direkt unter einem Stein in meiner Nähe. Bei der ganzen Aktion hatte ich auch total vergessen, dass die Felswand vor uns direkt 300 m nahezu senkrecht in die Tiefe stürzte. Nach einer Stunde war der Akku von meiner Videokamera leer und ich Dussel hatte vergessen, einen Ersatzakku mitzunehmen. Andererseits war es auch toll, die ganzen Eindrücke einfach in sich aufnehmen zu können, ohne darauf zu achten, dass man alles perfekt aufs Band bekam. SonnenuntergangKeiner von uns wollte den Platz wieder verlassen, andererseits dachten wir alle mit einem Grummeln daran, dass wir dann die Bergspitze im Dunkeln passieren mussten, und davor hatte ich ziemlichen Respekt. Also machten wir uns wieder auf den Rückweg. Da es nur bergab ging, waren wir nach ca. einer halben Stunde wieder unten am Wohnmobil - gerade rechtzeitig, um bei einem späten Snack und Glas Wein den Sonnenuntergang am Meer zu genießen. Dieser Tag war ein richtiges Highlight unseres Urlaubs!

Samstag, 01.07.06

Um 09.20 Uhr wurde ich wach - und es regnete. Die Kinder schliefen noch und auch ich hing noch meinen Gedanken an den gestrigen Abend nach. Durch den Regen wirkte unser Stellplatz noch trister - grauer Schotter und graues Meer. Also frühstückten wir diesmal im Wohnmobil und keiner hatte so recht Lust, weiterzufahren. Ich schlug vorFährfahrt, noch einen Tag vor Ort zu bleiben, um am Abend noch einmal die Puffins zu beobachten. Andererseits überlegten wir uns, dass es bei Regen bestimmt nicht so toll sein würde. Also fuhren wir gegen Mittag los undNorangsdal verließen die Insel. Unser nächstes Ziel war Hellesylt - von dort aus wollten wir die Fahrt mit der Autofähre nach Geiranger fort- setzen. Also zurück über die vielen, engen Brücken - Gott sei Dank wieder ohne Gegenverkehr - und dann weiter mit 2 Fähren, die erste von Eiksund nach Rjaaneset und die zweite von Saebo nach Lekneset, anschließend durch das Norangsdal, eine landschaftlich abwechslungsreiche Strecke, schließlich nach Hellesylt. Unterwegs riss der Himmel auf und wir bekamen wieder schönes Wetter.

Hellesylt gefiel Hellesyltfossenuns sehr gut. Der Ort wurde von einem Wasserfall, dem Hellesyltfossen in zwei Teile geteilt. Das gewaltige Tosen war schon von weitem zu hören und durch die Sonneneinstrahlung funkelte das Wasser in den tollsten Farben. Da wir die Fähre um ein paar Minuten verpasst hatten, beschlossen wir, uns den Ort ein wenig anzuschauen. Dabei entdecken wir einen netten Campingplatz und entschieden uns, auf diesem zu bleiben und erst am nächsten Tag mit der Fähre weiterzufahren. Der Campingplatz lag direkt am Fjord mit einem kleinen Fähranleger undBlick von unserem Campingplatz wir hatten wieder eine schöne Aussicht, als wir draußen saßen und aßen. Auf diesem Platz standen auch nur wenige ausländische Besucher und wir waren hauptsächlich von Einheimischen umgeben, die ihren festen Stellplatz am Wochenende besuchten. Es gab eine große Wiese, auf der die Kinder Fußball spielen konnten. Dabei fiel der Ball in den Fjord und während wir noch überlegten, wie wir ihn wieder angeln könnten, sprang ein norwegischer Junge, der das beobachtet hatte, einfach vom Steg ins Wasser und holte ihn wieder heraus.

Thomas kam mit einem unserer norwegischen “Nachbarn” ins Gespräch und erzählte, was wir am nächsten Tag vorhatten. Der Mann riet uns daraufhin davon ab, mit der Fähre über den Geirangerfjord nach Geiranger zu fahren, sondern wir sollten uns doch lieber noch den Briksdalsbreen anschauen, eine Gletscherzunge an der Nordseite des großen Jostedalbreens. Die Fahrt auf dem Geirangerfjord könnten wir immerhin noch von Geiranger aus unternehmen.

Wir ließen uns überzeugen und planten daher die Weiterfahrt zum Briksdalsbreen.

zurück - weiter

[Home] [Südafrika 2004] [Norwegen 2006] [Namibia 2008] [Gran Canaria 2011] [Grossbritannien] [Euböa 2012] [Finnland 2013] [Segeltörns] [Impressum]