Namib Naukluft Park

Donnerstag, 03.07.08

Noch ganz beeindruckt vom Vortag haben wir es an diesem Morgen langsam angehen lassen, vor allem auch deswegen, weil wir es bis zur nächsten Unterkunft nicht sehr weit hatten und innerhalb von 1½ Stunden dort ankommen sollten.

Abschied von Marianne und RobAlso haben wir wieder das wirklich einzigartige Frühstück genossen und uns dann ausgiebig von unseren Gastgebern der Zebra River Lodge verabschiedet. Uns allen fiel der Abschied schwer und wenn ich bei der Planung zu Hause geahnt hätte, wie schön es hier war und wie wohl wir uns fühlen würden, hätte ich bestimmt noch einen oder zwei Tage Aufenthalt drangehängt.

Gegen 09:30 Uhr brachen wir dann in Richtung Büllsport auf. Diese Unterkunft Büllsport Farm Shophatte ich gewählt, weil die Internet-Präsenz mir gut gefallen hatte und interessante Wanderungen von der Guest Farm angeboten wurden. Als wir das Schild “Büllsport” sahen, war ich erst einmal geschockt. Nach der Abgeschiedenheit der Zebra River Lodge in den Bergen stand diese Guest Farm direkt an der “Hauptverkehrsstraße”. Ausserdem war der Hof wie ausgestorben, nur ein Golden Retriever kam auf uns zugetrottet und freute sich über ein paar Streicheleinheiten. Da es dort einen Shop gab, wollten wir erst einmal unsere Lebensmittel aufstocken, aber auf unser Läuten der Glocke erschien niemand. Also stiegen wir wieder in den Wagen, fuhren zum Haupthaus und versuchten hier unser Glück.

Thomas fand dort Herrn Sauber, der uns kurz unser Zimmer zeigte aber ansonsten nicht viel Zeit für uns hatte. Wir haben dann unsere Koffer aus dem Wagen geholt und die Zimmer bezogen. Da sie erst kurz vorher renoviert worden waren, roch es noch nach frischer Farbe und die Wandlampen waren noch nicht wieder installiert. Dafür standen Campinglampen auf den Nachttischchen, was aber nicht weiter störend war. Ansonsten fehlte den Zimmern jeglicher Charme. Waren wir bisher liebevoll und hell eingerichtete ZImmer gewohnt, wirkten diese dunkel und kalt, weil kaum Sonnenlicht durch die Fenster kam und wir den Ausblick auf die Straße hatten. Der Zimmerboden war in Beton gegossen und vermittelte einem das Gefühl, in einer Kaserne zu leben. Der einzige Vorteil war ein Gasofen, den wir auch bitter nötig hatten, da wir es ansonsten in der Kälte kaum ausgehalten hätten.

Auf dem Zebra TrailUm es kurz zu machen, ich war zum ersten Mal auf eine Internetdarstellung hereingefallen. Von Herzlichkeit war in dieser Unterkunft keine Spur, wir fühlten uns nur störend. Da wir nun schon sehr früh angekommen waren, erforschten wir erst einmal die Farm; damit waren wir aber schnell fertig und ausser uns waren keine anderen Gäste da. Es gab einen Aufenthaltsraum, in dem es aber so kalt war, dass wir es dort nicht lange ausgehalten haben. Also entschieden wir uns für eine kleine Wanderung von ungefähr 3 Stunden, den Zebra-Trail. Nachdem wir einige Zeit unterwegs waren, stieg die Laune wieder, da die Landschaft wirklich sehr schön war und wir es genossen, als die Sonne sich zeigte und es insgesamt etwas wärmer wurde.

Als wir um 15:00 Uhr wieder zur Unterkunft zurück kamen, sind wir in den Speisesaal gegangen, um dort Kaffee und Kuchen zu uns zu nehmen. Dort trafen wir dann auf Mike, der mit seinen beiden Söhnen Tim und Nick kurz zuvor angekommen war. Da die Drei auch etwas über die Nüchternheit und fehlende Herzlichkeit betreten waren, kamen wir schnell ins Gespräch und haben uns einen netten Nachmittag gemacht. Zwischenzeitlich kamen immer mehr Gäste an und so fühlen wir uns nicht mehr so verlassen.

Zum Abendessen haben wir uns mit Mike und seinen Söhnen an einen gemeinsamen Tisch gesetzt. Das Essen war gut und reichhaltig und wurde in Schüsseln auf dem Tisch serviert, so dass sich wieder jeder nehmen konnte, soviel wie er wollte. Wir haben dann den restlichen Abend noch in gemütlicher Runde verbracht und Erfahrungen der letzten Tage ausgetauscht.

Zurück in unserem Zimmer haben wir direkt den Gasofen angemacht, da es sehr kalt geworden war. Zusätzlich habe ich mir noch eine Wolldecke genommen, um beim Schlafen nicht zu frieren.

Freitag, 04.07.08

An diesem Morgen haben wir wieder früh gefrühstückt, weil wir uns für eine Wanderung durch die Köcherbaumschlucht angemeldet hatten, die um 08:30 Uhr starten sollte. So ein Frühstück hatte ich bis dahin in ganz Afrika noch nicht erlebt - sowohl das Ei als auch der Speck waren mehr als übersichtlich und klein. Als ich nach Esslöffeln für das Müsli der Kinder fragte, ging die Angestellte wortlos weg, kam mit einem Besteckkorb wieder und stellte ihn auf den Buffettisch. Dann kam sie zu mir an den Platz und teilte mir mit, ich könnte mir jetzt Löffel holen. Wieder hatten wir das Gefühl, nur lästig zu fallen. 

Pünktlich waren wir für unseren Ausflug fertig und gingen nach draussen, wo Isaac, unser Fahrer schon in einem offenen Safari-Wagen auf uns wartete. Er sollte uns zunächst auf das Naukluftplateau, dann zum Anfang der Schlucht fahren und nach ungefähr 3 Stunden am anderen Ende der Schlucht, die wir bis dahin durchwandern wollten, wieder abholen. In dem Wagen lagen für jeden Fahrgast dicke Decken bereit und die hatten wir auch bitter nötig. Wie wir es schon aus den letzten Tagen kannten, war es um diese Uhrzeit morgens noch sehr kalt, doch an diesem Tag standen auch noch Wolken am Himmel.

Hartmann BergzebrasAlso wickelten wir uns fest in unsere Decken ein, doch auch darin haben wir dermassen gefroren, dass wir es uns mehrfach überlegt haben, ob wir Fotos oder Aufnahmen machen wollten, weil wir kaum die Kameras bedienen konnten (so sehr froren uns die Finger). Der Fahrtwind ging uns durch und durch. Die Landschaft war grandios und sBlick vom Naukluft-Plateauchon nach kurzer Zeit erblickten wir die ersten Bergzebras. Insgesamt dauerte die Fahrt auf das Plateau fast eine Stunde und oben angekommen bot sich uns ein traumhafter Ausblick über eine riesige Ebene. Um den Anblick aber wirklich geniessen zu können, war es viel zu kalt und zu windig. Kurz vor Erreichen des Plateaus stießen wir auf eine kleine Herde Bergzebras und konnten diese ganz aus der Nähe beobachten, weil sie keinerlei Scheu zeigten, im Gegenteil - sie waren eher neugierig und kamen auf uns zu, anstatt vor uns davon zu laufen.

BLick von oben auf die KöcherbaumschluchtIsaac setzte uns dann am Ausgangspunkt der Schlucht ab und wir hofften, hier nicht mehr so stark dem Wind ausgesetzt zu sein und somit nicht mehr so stark zu frieren. Doch leider wurden unsere Hoffnungen enttäuscht. Kaum waren wir ausgestiegen, da fing es leicht zu regnen an. Nun war dieser Regen nicht mit Regen in Deutschland zu vergleichen; es war eher ein stetiges Nieseln, was Simone und mich am meisten störte, da wir die Brillenträger in der Familie sind. Trotzdem waren unsere Jacken nach einiger Zeit doch ziemlich klamm und in Verbindung mit dem Wind war es schon etwas unangenehm. Leider wurde es auch im Laufe des Tages nicht viel wärmer, da sich die Sonne nicht gegen die Wolken durchsetzen konnte.

In der KöcherbaumschluchtAls wir die Schlucht betraten, vergassen wir aber das Wetter ziemlich schnell, denn die Landschaft war wirklich sehenswert. Der Weg war sehr steinig und wir mussten schon aufpassen, wo wir hintraten. Zwischendurch mussten wir mehrfach den Bachlauf überqueren. An den wenigen Kletterstellen waren Seile als Hilfe gespannt. Vereinzelt waren auch an den Berghängen verschiedene TieWasserlaufre zu beobachten, z. B. Springböcke, Klippschliefer, sowie diverse Vogelarten. Auch die Pflanzenwelt war sehr vielfältig, insbesondere natürlich die Köcherbäume, die der Schlucht ihren Namen gegeben haben.

Um 13:30 Uhr holte uns Isaac Pflanzenwelt der Naukluftbergeam vereinbarten Treffpunkt wieder ab. Lustigerweise erwartete er uns mit kühlen Getränken - dabei war uns schon kühl genug und wir hätten uns über etwas Warmes viel mehr gefreut. Ausserdem gab es keine Wolldecken mehr und so kamen wir ziemlich erfroren in Büllsport an. Hier konnte keiner von uns einer heißen Dusche widerstehen und danach habe ich mich noch für eine halbe Stunde im Bett verkrümelt, während der Gasofen versuchte, etwas Wärme in den Raum zu blasen.

Um 15:00 Uhr sind wir dann wieder ins Haupthaus zum Kaffee trinken gegangen und der hat mir richtig gut geschmeckt. Während unserer Abwesenheit waren noch weitere Gäste aus Deutschland angekommen, die - noch ziemlich geschockt über den harschen Empfang - uns befragten, wie es uns so ergangen sei. Dabei kam heraus, dass unsere Gastgeberin am Morgen, als wir gerade zum Auto gegangen waren, zu den restlichen Gästen gemeint hatte: “Na, die werden heute noch ordentlich frieren, da oben ist es bitterkalt und die sind viel zu dünn angezogen.” Tja, wir hätten uns über diesen Hinweis wirklich gefreut. Als wir dann erzählten, wie kalt es uns gewesen war, meinte unser Gastgeber: “Wir nennen das hier nicht nur Winter, es ist Winter”. Ausserdem sagte er, dass für Namibia Eisregen vorausgesagt worden wären und das Wetter erst Mitte der nächsten Woche besser würde. Die Stimmung unter den Gästen sank daraufhin erst einmal gewaltig, weil die meisten auf so ein Wetter nicht eingestellt waren.

Uns reichte dann das “Mitgefühl” unserer Gastgeber und so verzogen wir uns auf unsere Zimmer und legten uns zum Lesen aufs Bett. In geselliger Stimmung waren wir alle nicht mehr, aber ich sah einen Schimmer am Horizont, weil wir am nächsten Tag weiterfahren und dieses ungastliche Haus verlassen konnten.

Das Abendessen haben wir dann wieder mit Mike und seinen Söhnen eingenommen und anschließend haben wir Gäste uns zusammengesetzt und noch einen gemütlichen Abend genossen.

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