Nigardsbreen

Mittwoch, 05.07.06

Wieder weckte mich der Sonnenschein und die umliegende Berglandschaft konnte ihre ganze Schönheit entfalten. Also war wieder einmal - sehr zu Thomas Leidwesen - Frühstück draußen angesagt. Wir genossen es dann auch, ausgiebig zu frühstücken und die Aussicht zu genießen. Unser Ziel an diesem Tag war ein Abstecher zur berühmten Bre-Kathedrale in Gjerde und zum Nigardsbreen, auf dem wir eine Gletscherwanderung machen wollten. Saga-Säule am Elveseter

Unterwegs kamen wir am Elveseter Hotel vorbei. Dies fiel durch eine hohe Steinsäule auf, die mitten auf einer Wiese - scheinbar willkürlich - am Straßenrand stand. Wir erfuhren, dass diese 40 m hohe Säule eigentlich im Jahr 1838 für den Storting-Vorplatz in Oslo in Auftrag gegeben worden war, dort aber nie aufgestellt wurde, weil sie nicht fertig geworden ist. So hatte der Hotelier des Elveseter sie dann 1992 in seinem Garten aufgestellt.

ASognefjellnschießend ging die Fahrt durch das wirklich traumhaft schöne Sognefjell weiter - wilde Wasserläufe, klare Seen, teilweise noch verschneite Berghänge und dazwischen immer wieder Schafe - wir konnten verstehen, warum diese Strecke als eine der schönsten Strecken Norwegens beschrieben wurde. Immer wieder hielten wir an, um die Aussicht zu genießen oder um Aufnahmen zu machen. Durch dieses langsame Vorankommen und durch die teilweise anstregende Fahrt (wir mussten bei der Abfahrt des Passes fast die ganze Zeit im 2. Gang fahren) kamen wir erst gegen 14:00 Uhr an der Bre-Kathedrale in Gjerde an. Dort erfuhren wir, dass wir für eine geführte Wanderung auf den Gletscher zu spät seien. Also schauten wir uns das Museum in aller Ruhe an und suchten uns anschließend auf dem nahe des Gletscher gelegenen Campingplatzes einen Stellplatz, um am nächsten Morgen bei der ersten Gletscherwanderung mitzugehen. Der Campingplatz lag direkt an einem Fluß, der vom Gletschereis gespeist wurde. Der Platz war sehr groß, dafür aber die Sanitäreinheiten eher klein und nicht wirklich ansprechend. Fairerweise muss ich sagen, dass alles sauber war, nur eben sehr altmodisch und beengt.

Während die Kinder den Nachmittag nutzten, um Fußball zu spielen (der Platz gab es wirklich her), beschlossen Thomas und ich noch einmal nach Gjerde (ca. 3 km von unserem Platz entfernt) zurückzugehen, um Brot und Getränke zu besorgen. Obwohl es sehr heiß war und wir nur auf der asphaltierten Straße, die keinen Schatten bot, zurückgehen mussten, war der Spaziergang sehr schön. Es fahren nicht wirklich viele Autos in dieser Gegend und so hatten wir die Straße die meiste Zeit für uns alleine. Im Ort bekamen wir in “Edvins Kolonialwaren” die gewünschten Lebensmittel und auf Nachfrage nach einem Bankautomaten, an dem wir Geld ziehen wollten, die Aussage, dass es a. 200 m weiter in den Ort hinein einen geben würde. Also machten wir uns auf, nach diesem Bankautomaten zu suchen. Da wir auch nach längerem Suchen keinen finden konnte, fragten wir nochmals in einem anderen Geschäft nach - und siehe da, in dem Ort gab es keinen Bankautomaten. Also trotteten wir den Weg wieder zum Campingplatz zurück.

Noch eine kleine Geschichte am Rande: In dem Gebiet um Gjerde gab es eine Warnung, dass seit ca. 2 Wochen ein Bär durch die Wälder streifen sollte. Darauf wurde man durch verschiedene, an verschiedenen Aushängen hingewiesen. Während wir also zu Fuß vom Campingplatz nach Gjerde gingen, erzählte ich Thomas, dass ich mein Pfefferspray im Rucksack hätte und dieses zur Not gegen den Bären einsetzen würde (das hatte ich kurz zuvor in einer Dokumentation “Der Bärenmann” gesehen.). Außerdem würde ich auf gar keinen Fall anfangen zu rennen, weil das nur den Jagdinstinkt des Bären wecken würde. Daraufhin meinte Thomas - der gerade meinen Rucksack trug: “Dann sieh mal zu, wie Du an das Pfefferspray kommst, denn ich werde losrennen!” - Tja, so ist er nun mal, mein Held!

Zurück am Campingplatz ließen wir den Tag einfach nur gemütlich ausklingen

Donnerstag, 06.07.06

An diesem Morgen ging der Wecker früh los, da wir rechtzeitig für die bevorstehende Wanderung auf dem Gletscher bereit sein wollten. Wie es schien, hatte es auch an diesem Tag der Wettergott gut mit uns gemeint, denn wieder schien die Sonne.

Nach dem Frühstück fuhren wir ca. 5 km bis zum Gletschersee am Nigardsbreen und ließen dort auf einem großen Parkplatz unser Wohnmobil stehen. Von dort aus konnte man nun zu Fuß bis zum vereinbarten Treffpunkt mit unserem Führer gehen, was eine gute halbe Stunde dauern sollte, oder aber man konnte sich mit einem kleinen BGletscherzunge des Nigardsbreenoot über den See übersetzen lassen. Zuerst versuchten wir den Fußweg, aber schon ziemlich zu Beginn streikte ich, da der Boden total schlammig war und wir teilweise kleinere, aber rutschige Bachläufe queren mussten. Eigentlich hätte das Ganze ja auch lustig sein können, aber ich hatte keine Lust, auszurutschen und die nächste Videokamera in irgendeinem Gewässer zu versenken. Also gingen wir zurück zum Bootsanleger und ließen uns über den See fahren. Die Fahrt gefiel uns super gut, da das Wasser wieder so klar war und es toll aussah, wie man dem Gletscher näher kam. Am anderen Ufer angekommen, mussten wir noch ca. 20 Minuten gehen, um zum Treffpunkt zu gelangen. Von dort aus konnten wir beobachten, wie ca. 6 Personen mit Eispickeln Stufen in das Eis schlugen, auf denen wir nachher den Aufstieg begannen. Da wir etwas zu früh vor Ort waren, konnten wir uns das Schauspiel eine ganze Weile anschauen. Ein Mitarbeiter erklärte uns, dass an jedem Morgen diese Stufen erneuert werden mussten, da das Eis so schnell schmilzt, dass am nächsten Morgen nichts mehr von den Stufen vom Vortag da wäre.

Dann ging es endlich los. Wir wurden alle angeseilt und bekamen Steigeisen. InsgSeilschaftesamt gingen wir mit 12 Personen iAuf dem Nigardsbreenn einer Seilschaft und unsere Führerin Annette. Es war viel schwieriger auf dem Eis zu gehen, als wir gedacht hatten. Trotz der Stufen und der Steigeisen ging man wie auf rohen Eiern. Die Tour war sehr interessant und viele Gletscherspalten, die wir erst von oben richtig sehen konnten, beeindruckten uns gewaltig. Leider war das Eis sehr dreckig, was den Charme des Gleschers schon ein bisschen beeinträchtigte. Auf dieser Tour kam mir der Gletscher überhaupt nicht gefährlich vor und hier lernten wir dann auch, dass die größte Gefahr von einem Gletscher an seinem Rand ausgeht, da von dort aus schon mal größere Stücke abbrechen können und Personen unter sich begraben. Insgesamt waren wir knapp 2 Stunden auf dem Gletscher unterwegs und anschließend fuhren wir mit dem Boot zurück zum Wohnmobil. Dort machten wir erst einmal eine kleine Mittagspause.

Von dort aus wollten wir dann weiter nach Kaupanger, um von dort mit der Fähre unter anderem durch den Naeroyfjord - der an seiner engsten Stelle nur 250 m breit ist, zu fahren. Die Fahrt dorthin war nicht so interessant, da wir größtenteils die gleiche Strecke zurückfahren mussten, die wir am Vortag auch schon gefahren waren. Als wir in Kaupanger an dem Fähranleger ankommen, fuhr die Fähre gerade ab. Die nächste Fähre ging erst in 3 Stunden und wir wollten die Zeit nutzen, uns eine Stabkirche, die wir im Ort gesehen hatten, anzuschauen. Da wir für diese Kirche aber Eintritt bezahlen sollten (und zwar nicht zu knapp) entschieden wir uns, uns nur die Kirche von außen anzusehen. Wir beschlossen, zurück zum Wohnmobil zu gehen, zu kochen und zu Abend zu essen, da es, wenn wir in Gudvangen ankommen würden, schon 21:00 Uhr wäre und ich dann bestimmt keine Lust mehr dazu hätte.Naeroyfjord

Kurz bevor die Fähre kam, fing es leicht an zu regnen. Wir hatten aber Glück und das Wetter hielt nicht lanNaeroyfjordge an, so dass wir den größten Teil der Fährfahrt (knapp 2 Stunden) dann doch auf einem Außendeck verbringen konnten. Dorthin zog es uns vor allen Dingen, weil wir in der Ferne 2 Tümmler gesehen hatten. Nach einer Weile kam sogar noch einmal die Sonne heraus und so konnten wir die Abend-stimmung auf dem Fjord genießen. Es war schon toll, vom Wasser aus die hohen Berge um sich herum zu haben und viele Wasserfälle zu sehen, die in den Fjord flossen. Die Orte, die an den Ufern lagen, sahen im Gegensatz zu den Bergen wie kleine Spielzeughäuser aus.

In Gudvangen angekommen, suchten wir uns einen Campingstellplatz (Vang Camping). Dieser lag etwas außerhalb des Ortes, hatte aber dafür eine riesige Stellplatzfläche.

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