Twyfelfontein, Damaraland

Dienstag, 08.07.08

Nach einer wunderschönen Nacht - man konnte die ganze Zeit das Meeresrauschen hören - haben wir es ruhig angehen lassen und sind erst um 08:30 Uhr zum Frühstücken gegangen. Als wir im Speisesaal ankamen, hatten wir diesen fast für uns alleine, da alle anderen schon aufgebrochen waren. Das Schakale am WasserlochFrühstück war so umfangreich, dass wir gut eine Stunde damit verbracht haben. Der Himmel war wieder blau und es versprach ein wunderschöner Tag zu werden. Während wir an unserem Tisch saßen, kamen wieder 2 Schakale an das künstlich angelegte Wasserloch und diesmal ließen sie sich ausgiebig Zeit, da die Lodge ruhig und verlassen da lag. An diesem Tag wollten wir ins Damaraland; wir hatten westlich von Khorixas ein Zeltcamp gebucht, von dem wir dann für 2 Tage eine Safari (mit Übernachtung in der Wildnis) machen wollten. Gegen 10:00 Uhr brachen wir dann auf nach Twyfelfontein. Das Wetter hielt sich und es wurde immer wärmer. Der Weg führte uns zunächst zurück nach Hentiesbaai und weiter über Uis. Es ging größtenteils über Schotterstraßen und es war schon anstrengend zu fahren.

Strauße vor dem BrandbergDie Landschaft war dafür aber wieder sehr schön und wir hatten das Glück, Strauße zu sehen, die aber sofort davonliefen, sobald wir etwas langsamer fuhren. Trotz größter Vorsicht beim Fahren, hatte ich ein Schlagloch erwischt und der Schlag ging uns durch und durch. Dabei war ich gar nicht mal so schnell unterwegs, aber auf Schotter reagiert ein Wagen nun doch anders.

Nach etwa 4½ Stunden kamen wir in Twyfelfontein an, ein Ort an dem man Felszeichnungen derFelszeichnungen in Twyfelfontein Buschmänner besichtigen konnte. Wir hatten schon viel davon gehört und waren ganz gespannt, vor allem weil wir noch die tollen Erinnerungen an die Felsmalereien aus Südafrika hatten. Doch die ganze Aktion erwies sich als eine ziemliche Enttäuschung. Die vorgeschriebene staatliche Führerin zeigte sich dermaßen gelangweilt und lustlos, dass es absolut keinen Spass gemacht hat. Wenn es nicht verboten gewesen wäre, wäre es schöner gewesen, alleine über die Wege zu gehen und sich mittels des Reiseführers zu informieren. So war die Besichtigung dann auch ziemlich schnell vorbei und wir gingen zu unserem Wagen zurück.

Als wir dort ankamen, bemerkte Thomas einen kleinen Riss oben an unserer Windschutzscheibe (auf der Fahrerseite), der während der Weiterfahrt zum Camp Xaragu immer länger wurde. Als wir in unserem Camp ankamen, war der Riss fast 15 cm lang.

Das Camp Xaragu lag wunderschön in die Landschaft eingebettet und schon bei der Anfahrt konnte man sehen, dass die Anlage mit viel Liebe und Auge für Details errichtet worden war. Auf dem Gelände gab es verschiedene Tierarten, die teilweise frei und teilweise in Käfigen gehalten wurden. Besonders auffällig war ein Pavian, der ziemlich aggressiv in seinem Gehege mit Steinen umherwarf. Eigentlich bin ich nicht dafür, Tiere festzubinden, doch bei diesem Gesellen war ich ganz froh, da er sehr angriffslustig erschien.

Unser ZeltUnser Hauszelt beinhaltete ein Doppelbett und 2 Einzelbetten und trotzdem war dort noch Platz für 2 Tischchen und ein Regal, in dem man seine Sachen unterbringen konnte.

Luxusbadezimmer am ZeltDas Badezimmer war direkt hinter dem Zelt angemauert, mit freiem Blick auf die Landschaft. Es war total urig und auch hier fielen die kleinen Accessoires direkt ins Auge. Dennoch muss ich sagen, so schön es auch war, nachts auf diese Toilette zu gehen, war kein Vergnügen - bei 0° C überlegt man es sich doppelt, ob man wirklich mal muss. Außerdem war es unheimlich, im Dunkeln nicht zu wissen, welche “Krabbeltiere” gerade im Badezimmer unterwegs waren.

Die Bar und die BoomAbends in der Boomaa waren gemütlich angebracht und abends mit Kerzenschein beleuchtet. Neben der Booma gab es ein großes Feuer, an dem man vor dem Essen noch einen Drink zu sich nehmen konnte und mit anderen Gästen ins Gespräch kam. So lernten wir eine nette Familie kennen, die wir noch 5 mal auf unserer Weiterfahrt treffen sollten. Schon lustig - das Land ist so groß und trotzdem läuft man sich immer wieder über die Füße.

Von der Anlage her kann man wirklich nichts gegen das Camp sagen und zu diesem Zeitpunkt schien es noch, dass auch dieser Aufenthalt ein voller Erfolg würde - es sollte aber anders kommen. Denn so toll die Anlage auch war, so miserabel war der Service vor Ort. Der Chef liess sich die ganze Zeit nicht blicken und daher wurde das Camp nur von 3 Praktikanten geführt. Das wäre nicht so schlimm gewesen, hätten diese wenigstens über die entsprechende Kompetenz verfügt (das einheimische Personal dagegen war meist hilfsbereit).

Es fing damit an, dass sich keiner im Camp dafür als qualifiziert sah, uns bei einem Anruf bei der Firma Hertz zu unterstützen. Als wir beim Eintreffen an der Rezeption von unserem Problem erzählten, wollte niemand für uns telefonieren. Auf meinen Einwand, dass wir in einem Umkreis von 10 km kein Handy-Netz hatten, gab mir ein Praktikant den Rat, auf einen “benachbarten Hügel” zu klettern, von dort oben gäbe es Empfang. Ich möchte an dieser Stelle darauf hinweisen, dass ca. 30 Minuten später die Sonne unterging und ein Aufstieg, auf den “benachbarten” Hügel ca. 1 Stunde dauern sollte (ohne Abstieg). Erst nachdem ein anderer Gast sich auf Afrikaans an eine der Praktikantinnen wandte und ihr ziemlich unverblümt sagte, dass es ja wohl ihre Aufgabe sei, uns zu helfen, fand das Telefonat statt (das auch noch verspätet, da der Generator erst gegen 18:00 Uhr angeworfen wurde und vorher ein Telefonieren sowieso nicht möglich war). Nun kamen aber zwei nicht sehr hilfsbereite Personen aufeinander. Firma Hertz teilte mit, dass sie ein Telefax an das Camp schicken würden, in dem wir den “Unfallhergang” schildern sollten. Erst nach Rücksendung dieses Faxes würden sie uns mitteilen, wie und wo wir eine Ersatzwindschutzscheibe erhalten würden. An diesem Abend haben wir vergeblich auf ein Fax gewartet. Wir konnten den Eingang nicht kontrollieren, da der Camp-Leiter, Danie Wessels schon um 18:00 Uhr im Büro schliefe und nicht gestört werden dürfe. Man versicherte uns aber, dass wir direkt am nächsten Morgen das Fax vorliegen hätten und alles seinen Gang nehmen würde. Auch unser Einwand, dass wir am nächsten Tag eine 2-tägige Safari mit dem Camp gebucht hatten, wurde zur Seite gewischt, mit der Versicherung, das wäre schon in Ordnung.

Wir fühlten uns ziemlich hilflos, aber da wir selber nichts unternehmen konnten, ausser abzuwarten, gingen wir mit einem unguten Gefühl zum Abendessen. An diesem Abend waren viele Besucher im Camp , so dass alle Tische eingedeckt waren und die Gäste etwas beengt sassen. Trotz des offenen Kamins, der mitten in der Booma stand, wurde es empfindlich kalt und so machte sich ein Großteil der Gäste und wir uns direkt nach dem Essen auf den Weg in die Zelte.

In der Nacht wurde es bitter kalt und die Bettdecken konnten nicht genug Wärme spenden. Außerdem beschäftigte uns unsere Windschutzscheibe sehr, so dass an einen ruhigen Schlaf nicht zu denken war.

Mittwoch, 09.07.08

Nach einer ziemlich unruhigen Nacht standen wir schon um 06:30 Uhr auf. Es war bitterkalt geworden und wir hatten die meiste Zeit gefroren. Allein schon aufzustehen und sich in dem halb außen liegenden Badezimmer zu waschen und auf Toilette zu gehen, kostete eine große Überwindung. So freuten wir uns also auf das Frühstück mit heißem Kaffee, das ab 07:00 Uhr serviert werden sollte. Leider war dem nicht so - einige frierende Gäste standen schon am “Speisesaal”, aber weder das Buffet war aufgebaut, noch gab es frischen Kaffee. Wir hatten das Gefühl, das Personal durch unsere Anwesenheit eher zu stören, als willkommene Gäste zu sein.

Gegen 07:30 Uhr konnten wir uns dann endlich einen Kaffee gönnen. Das Frühstück war aber nicht gerade einladend - der Toast war teilweise so schwarz, dass er steinhart war und man ihn kaum essen konnte und auf dem Buffet standen noch teilweise nicht abgeräumte, kalte Speisen vom Vorabend. Ich probierte einen weiss aussehenden Brei, den man mir als “Milipap” - (gekochtes Maismehl) einer Spezialität der Einheimischen - anpries und war froh, mir ziemlich wenig genommen zu haben. Später beobachtete ich, dass wohl niemand der Gäste diesen Brei appetitlich fand.

Um 08:00 Uhr machte sich Thomas auf den Weg, um nach “unserem Fax” zu fragen. Leider war es aber immer noch nicht da. Es war auch bis 09:00 Uhr nicht da und wir wurden unruhig, da es Zeit wurde, zu unserer 2tägigen Safari aufzubrechen. Eine Praktikantin erklärte uns, dass sie alles für uns regeln würde, und, wenn wir am Freitag wieder zurück wären, wäre alles in Ordnung und die Windschutzscheibe ersetzt. Da wir nun aber nicht wussten, ob Hertz uns einen neuen Wagen schicken würde, oder nur die Scheibe reparieren würde, haben wir unser Gepäck im Office des Managers deponiert.

Wir hatten bereits von zu Hause aus eine 2-tägige Safari (“Desert Elephant and Rhino Tracking”) mit einer Zelt-Übernachtung im Freien gebucht. Zu dieser starteten wir gegen 09.30 Uhr mit einem Fahrer des Camps, Max - der sich als sehr hilfsbereit und freundlich erwies. Mittags sollte dann Danie Wessels (der Chef des Camps) irgendwo im Gelände zu uns stossen, uns übernehmen und die weitere Safari mit uns machen.

Es sollte zunächst mit der Suche nach den Wüstenelefanten losgehen. Max erwähnte beiläufig, dass noch 3 Wagen (12 Belgier auf Selbstfahrertour) mit uns kämen, die aber ihre mit Dachzelten versehenen Fahrzeuge erst noch bei Twyfelfontein auftanken müssten. Für das Auftanken verstrichen schon einmal etwas Zeit, während der wir einige der Leute, die uns begleiteten, kennenlernten. Diese waren - es war gerade mal 10:00 Uhr - alle eifrig mit Bier Trinken beschäftigt (inkl. Fahrer). Beim Auftanken des 3. Wagens stellte sich dann auch noch heraus, dass an diesem die Benzinleitung undicht war und der Wagen erst einmal in die nahe gelegene Werkstatt musste. Also fuhren wir dorthin, gaben den Wagen ab und die 4 Betroffenen aus diesem Fahrzeug stiegen zu uns in den Wagen bzw. auf die aussen liegenden Sitze. Da wir wussten, dass die Pirschfahrt bevor stand, hatten wir uns schon mal auf die Sitze der Ladefläche zurückgezogen.

WüstenelefantenMit knapp einer Stunde Verspätung ging es dann endlich los. War es auf dem Wagen im Stand schön warm in der Sonne, so wurde es doch eiskalt als der Fahrtwind einsetzte und wir waren froh, uns dick eingepackt zu haben. Wir fuhren los und hatten grosses Glück - schon fast 10 Minuten später stiessen wir auf eine kleine Wüstenelefanten-Familie Jungelefantmit 2 Jungtieren. Gerade die Kleinen machten die Beobachtung zu einem Vergnügen. Max konnte relativ nahe an die Herde heranfahren und so konnten wir sie ausgiebig beobachten. Im Vergleich zu den anderen Elefanten, die wir bisher auf vergangenen Safaris gesehen haben, machten diese einen viel friedlicheren Eindruck und störten sich überhaupt nicht an uns. Nach einer guten halben StundeAntilopen im Damaraland mussten wir uns aber leider wieder auf den Weg zur Werkstatt begeben, um das hoffentlich reparierte Auto wieder abzuholen. Ich war froh, unsere “Begleiter” wieder los zu sein, da diese sich eher wie an einer Strandbar verhielten, statt auf einer Pirschfahrt.

Auf der Fahrt zu einem künstlich in der Landschaft angelegtem Wasserloch fragte ich Max, Wüstenelefanten im Anmarschob es üblich wäre, private Wagen als Selbstfahrer an einer geführten Tour mitmachen zu lassen. Er verneinte dies und wies darauf hin, dass unsere Begleiter Freunde vom Chef seien und deshalb mitfahren durften.Wüstenelefanten am Wasserloch

Am Wasserloch angekommen, konnten wir aussteigen und die nähere Umgebung zu Fuss erkunden. Während dessen sah man die kleine Herde, die wir vorher aus der Nähe gesehen hatten, auf dieses Wasserloch zukommen. Es dauerte fast eine Stunde bis sie bei uns angekommen waren, aber das Warten hatte sich gelohnt - es war eine Freude, den Tieren beim Trinken und Spielen am Wasserloch zuzuschauen.

Danach ging es weiter durch die wunderschöne Landschaft, kreuz und quer über wirklich holperige Pfade und wir wurden ordentlich durchgeschüttelt, was uns - aber vor allen Dingen unseren Mädels - so richtig Spass gemacht hat. Wir fuhren fast 3 Stunden so durch die Gegend, bevor wir an einem ausgetrockneten Flussbett Halt machten, um ein Picknick zu machen. Leider hatte das Camp vergessen, uns Besteck mitzugeben, so dass wir gezwungen waren, den Salat mit den Fingern zu essen - nicht gerade appetitlich, aber anders ging es eben nicht. Während wir dort sassen, fiel Max auf, dass wir einen Platten hatten. Also fing er an den Reifen zu wechseln, musste aber feststellen, dass er kein entsprechendes Werkzeug bei sich hatte. Nun war ich zum ersten Mal froh über die Anwesenheit der Belgier, Zurück durch das Bachbettdie sich getrennt von uns niedergelassen hatten und mittlerweile immer lauter und ausgelassener wurden. Max lieh sich also das Radkreuz und wechselte unseren Reifen, ansonsten wäre für uns hier Schluss gewesen.

Dann packten wir alles wieder ein und fuhren an eine Stelle im Bachbett zurück, wo uns Danie Wessels übernehmen sollte. Seltsamerweise packten die Belgier sofort ihre Tische und Stühle aus und fingen an Karten zu spielen. Die Geräuschkulisse war schon enorm und passte so gar nicht zu einer Pirschfahrt oder in diese Umgebung. Mittlerweile war man zum Wein übergegangen, da das Bier der Neige zuging.

Warten im FlussbettNach über einer Stunde Warten - wir hatten mittlerweile 16:30 Uhr - wurde es mir zu bunt. So hatte ich mir die Safari nicht vorgestellt. Ich fragte Max, ob wir die Tour abbrechen könnten, da - selbst wenn Danie jetzt noch käme - wir nicht mehr ausreichend Licht für eine Safari hätten. Max war über meinen Vorschlag sichtlich erleichtert und meinte, er hätte auch schon daran gedacht. Ausserdem würde es in einer knappen Stunde dunkel werden und wir hätten so für eine Übernachtung auch keine Ausrüstung. Irgend etwas müsste wohl schief gelaufen sein. Er ging zu den Belgiern und teilte Ihnen unseren Entschluss mit und fragte, ob sie mit uns zurück zum Camp kommen wollten. Doch überraschenderweise wollten diese im Nirgendwo bleiben und dort campen. Mit ihren Dachzelten, Tischen und Stühlen waren sie bestens ausgerüstet. Also ging es zurück zum Basis-Camp. Als wir dort nach knapp 2 Stunden Fahrt ankamen, war er bereits dunkel geworden.

Im Basis-Camp angekommen, war man über unser Erscheinen anscheinend gar nicht erstaunt. Weder der Fahrer noch wir wurden gefragt, wo wir denn herkamen. Lediglich eine der Praktikantinnen meinte: “Das ist aber blöd, jetzt stehen 3 Leute draussen und warten auf Euch.” Keine Entschuldigung, wo denn der Chef des Camps geblieben war oder einen Ansatz von Wiedergutmachung oder Teilnahme an unserer Enttäuschung. Wir bekamen unser altes Zelt wieder zugeteilt und sollten dann zum Abendessen kommen. Gäste, die wir am Abend zuvor kennengelernt hatten, zeigten sich mehr verwundert über unsere Anwesenheit, als die Angehörigen des Camps. Zwischenzeitlich erfuhren wir, dass niemand in der Lage gewesen war, etwas wegen der Windschutzscheibe zu tun, so dass wir in dieser Angelegenheit genau so schlau waren wie am Vortag. Unsere Laune war an diesem Abend ganz hinüber und wir beschlossen, am nächsten Morgen in aller Frühe aufzubrechen und uns selber Hilfe zu suchen. Im Zelt hatte ich ein Telefonbuch gefunden, mit einer Adresse einer Werkstätte, die Windschutzscheiben-Reparaturen durchführten. So wollten wir am nächsten Morgen direkt dorthin fahren.

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