Plettenberg/Oudtshoorn

Freitag; 20.08.04

Dies war der wohl schrecklichste Tag des ganzen Urlaubs. Dabei sollte es eigentlich der schönste Tag werden, denn wir wollten zur Walbeobachtung aufs Meer fahren. Ich hatte am Vortag einen Aushang entdeckt, dass man von Plettenberg aus, Ocean-Safaris buchen konnte, um beim Sonnenaufgang Wale beobachten zu können. Schon zu Hause hatte ich viel über diese Firma gelesen, sie wurde im Reiseführer so toll gelobt. Wir hatten uns also telefonisch bei Ocean-Safari für eine Walbeobachtung um 07:30 Uhr angemeldet. Da wir noch in Tsitiskamma übernachtet haben (ca. 70 km von Plettenberg Bai entfernt) sind wir schon um 05:30 Uhr aufgestanden, haben uns fertig gemacht und sind ohne Frühstück direkt zur Plettenberg Bai gefahren. Ich bin an diesem Morgen durch Blitze geweckt worden, die durch unser Schlafzimmerfenster leuchteten (wir hatten die Vorhänge nicht vorgezogen, um das Meer bei Sonnenaufgang beobachten zu können). Es war aber eher ein Wetterleuchten, ohne Donner und Regen.

Wir hofften aber - da unser Ausflug ja in 70 km Entfernung starten würde - dass dort das Wetter bestimmt besser wäre.

Pünktlich kamen wir bei Oceans Safari an und bekamen dort erst einmal einen Kaffee mit etwas „Zwieback“. Wir mussten noch eine Weile auf Mitausflügler warten, die sich verspätet hatten. Da das Wetter auch in Plettenberg nicht viel besser aussah als in Tsitsikamma, hatten wir schon gedacht, die anderen wären gar nicht erst zur Bootsfahrt erschienen. Gegen 08:15 Uhr waren dann aber alle da und es konnte losgehen.

Zusammen gingen wir über den Strand zu einem Boot, was sich als eine „kleine Nuss-Schale“ erwies. Eigentlich habe ich immer gedacht, dass man mit solchen Booten nur auf Flüssen angeln geht. Das Boot war offen und bestand aus 4 Sitzreihen, in denen man zu 2 Personen sitzen konnte. Unsere Führerin fragte nach, ob es jemanden mit Nacken- oder Rückenproblemen gäbe, denn wenn das so wäre, sollte dieser sich besser ganz nach hinten ins Boot setzen. Dann verteilte sie Regencapes mit dem Hinweis, dass wir die nur für den „Notfall“ erhielten und das Wetter bestimmt noch aufklaren würde. Wir waren uns da gar nicht mehr so sicher. Obwohl wir uns morgens dick angezogen hatten (mehrere Hosen und Pullover übereinander) haben wir doch sehr gefroren. Trotzdem überwog noch die Vorfreude auf das große Erlebnis.

Ich muss vielleicht noch erwähnen, dass das Boot, als wir eingestiegen sind, noch auf dem Strand an einem hölzernen Steg lag, der ca. 30 m vom Meer entfernt war. Kaum saßen wir (und die Capes waren verteilt) fing es an zu regnen. Unser Guide meinte lachend, das ginge gleich vorbei – aber Pustekuchen! Es fing fürchterlich an zu prasseln. Der Bootsführer wies uns an, uns festzuhalten. Er startete den Motor und dann wurden wir von einem Traktor mit hoher Geschwindigkeit vor sich her zum Wasser geschoben. Beim Erreichen des Meeres hielt der Traktor ruckartig an, das Boot schoss weiter und es gab einen fürchterlichen Schlag, als es auf dem Wasser aufschlug. Es ging durch Mark und Bein, und wir wussten, warum Rückengeschädigte und Nackenkranke am besten erst gar nicht mitgefahren wären.

WalNach ca. 15 Minuten entdeckten wir zwei Wale, die sich im Wasser ausruhten. Es stimmte schon, dass wir direkt bis an die Wale fahren konnten, aber bei dem starken Regen und grauem Himmel sah alles nur trübe aus (als ob zwei große Baumstämme im Wasser trieben). Simone und ich hatten das Pech, dass wir durch unsere Brillen gar nichts mehr erkennen konnten, so sehr prasselte der Regen nieder. Die Capes, die wir zu Beginn der Fahrt erhalten hatten, konnten diese Wassermassen auch nicht abhalten. So kam es, dass nach kürzester Zeit sich unsere Kleidung mit dem Wasser vollgesogen hatte. Die Capes wirkten wie eine Zeltplane, an die man sich im Regen lehnt.

Unglücklicherweise war es so nass, dass die Videokamera auch nicht trocken bleiben konnte. Obwohl ich sie versuchte zu schützen, drang die Feuchtigkeit ins Gehäuse, und wegen des Regens war es auch nicht möglich, zu filmen.

DelfineUnser Guide ließ sich aber nicht von seiner Arbeit abhalten und fuhr weiter über das Meer. Nach einer Weile hatten wir dann auch “Glück” und entdeckten eine Delfin-Schule. Im Sonnenschein wären wir bestimmt begeistert gewesen, aber im Regen konnten wir uns einfach nicht daran erfreuen. Außerdem war es uns nur noch kalt.

Als es dann nach knapp einer halben Stunde auch noch anfing zu blitzen und zu donnern, bekamen wir es schon etwas mit der Angst zu tun und unser Guide entschied sich, zur Basis zurückzufahren. Im Grunde waren wir alle sehr froh über diese Entscheidung – nass, verfroren und zutiefst frustriert über unser Pech. Gleichzeitig hatten wir aber auch gehörig Angst vor der „Ankunft“, da er uns erklärte, dass wir uns nur gut festhalten müssten, bevor er mit großem Anlauf auf den Strand zuraste und dort aufsetzte. Im Nachhinein war es nicht ganz so schlimm, wie das „zu Wasser lassen“.

Zum Ausflug gehörte dann noch ein Frühstück im Restaurant über der Basis. Wir sind erst einmal ans Auto gegangen, haben uns trockene Sachen geholt und sind dann in den Toiletten verschwunden, wo wir uns umgezogen haben. In einem Nebenraum, den mir die Angestellten netterweise überlassen hatten, konnte ich mir dann die Haare erst einmal föhnen. Unsere nassen Sachen – und wir waren alle vier wirklich bis auf die Unterhosen durchweicht – haben wir in unseren Wagen gelegt (es gab keine Möglichkeit, sie irgendwie zu trocknen).

Das Frühstück war dann auch sehr lecker – aber um ehrlich zu sein, mir war der Appetit so ziemlich vergangen. Vor allem stellte sich heraus, dass die Videokamera nicht mehr zu gebrauchen war.

Nach diesem ziemlich schlechten Start in den Tag konnte es ja eigentlich nur noch besser werden – aber auch da haben wir uns getäuscht. Alle unsere geplanten Aktivitäten (Monkeyland, Cheeta-Farm, etc.) fielen auf Grund von Wolkengüssen und Gewittern ins Wasser! Es goss die ganze Zeit aus Kübeln und so entschieden wir uns, sofort nach Oudtshoorn zu fahren, um zu unserer nächsten Unterkunft zu gelangen. Die Fahrt war einfach nur trübsinnig und die Stimmung war auch nicht viel besser. Beim Überqueren eines Passes gab es dermaßen dicken Nebel, dass wir keine 20 m weit gucken konnten. Am liebsten wären wir irgendwo links(!) ran gefahren, aber auch hierzu gab es keine Möglichkeit.

Im späten Nachmittag kamen wir dann in unserer Unterkunft “De Poort” an. Das Quartier war eigentlich ganz ok, nur für 4 Personen, die sich durch den Regen nur innen aufhalten konnte, etwas beengt. Das Problem war auch, dass unser Wagen ca. 15 m vor unserer Wohnungstür auf dem Parkplatz stand, und wir nicht wussten, wie wir trocken dorthin kommen sollten. Also bin ich erst einmal zum Haupthaus gerannt, habe uns angemeldet, einen riesigen Schirm zur Verfügung gestellt bekommen und habe dann Thomas und die Kinder damit abgeholt. Gott sei Dank hatten wir sehr nette Gastgeber, die sich bereit erklärten, unsere ganzen nassen Sachen in ihrem Heizungsraum oder vor dem Kamin zu trocknen.

Eigentlich wollten wir uns in der Nähe von Oudtshoorn einige Höhlen anschauen, aber wir hatten alle die Lust daran verloren. Die Stimmung war so ziemlich auf dem Nullpunkt.

Wir entschieden dann, noch mal nach Oudtshoorn zu fahren, um dort zu Abend zu essen. Das Problem war nur, dass wir alle ziemlich nasse Schuhe hatten, die bei dem Wetter auch so gar nicht trocken werden wollten. Wir einigten uns auf eine Pizzeria, die im Reiseführer gelobt wurde (mit der konnte ja wohl nichts schief gehen), stellten aber nach einiger Suche fest, dass ich mich im Reiseführer in der Seite geirrt hatte, und diese Pizzeria in einem ganz anderen Ort war. Es war wirklich nicht unser Tag!!!! Genervt sind wir dann einfach in ein anderes Restaurant (“The Godfather”) gegangen und dort konnten wir zum ersten Mal an diesem Tag etwas gelassener werden. Das Essen und der Service waren super und das Beste war ein offener Kamin direkt neben unserem Tisch, vor den wir vier unsere Schuhe stellen konnten, damit sie etwas trockener wurden.

Um 19:30 Uhr waren wir dann wieder in unserer Unterkunft und beschlossen, früh schlafen zu gehen, um diesen Tag zu vergessen! Kurz vor dem Schlafengehen fing Sandra dann an zu weinen, weil sie feststellte, in Tsitsikamma durch den frühen Aufbruch ihr Kuschelkissen vergessen zu haben.

(Bemerkung am Rande: Wir haben dann von Deutschland aus mit dem Tsitsikamma Park Kontakt aufgenommen und geschildert, dass unsere Tochter ihr Kissen vergessen hätte. Nach 3 Monaten haben wir ein Paket aus Südafrika erhalten und in ihm war dann das Kissen. Auch hier waren wir von dem Service ganz begeistert!)

Samstag, 21.08.04

Den Morgen hatten wir erst einmal gemütlich angehen lassen. Nach dem ganzen Stress und Frust vom Vortag war die Stimmung zwar gut, aber auch etwas bedrückt. Die Videokamera stand für den Rest der Reise nicht mehr zur Verfügung.

Tiger-BabyDer Grund, warum wir Oudtshoorn in unsere Reiseplanung mit aufgenommen hatten, war der, dass es hier die „Cango Wildlife Ranch“ gab, auf der Geparden lebten, die man streicheln durfte. Zur großen Enttäuschung von Sandra und Simone war es aber so, dass nur Kinder ab 16 Jahren die Baby-Tiger (von denen wir gar nichts gewusst hatten) und die Geparden streicheln durften. Thomas und ich haben uns für die 3 Monate alten Tiger-Babys entschieden und gingen dann mit einem Ranger ins Gehege. Es war schon schön, diese Tiere streicheln zu dürfen, allerdings habe ich mir das Fell viel weicher vorgestellt. Ein verspielter Tiger knabberte an meinem Rücken an meiner Weste, wurde aber sofort von dem „Aufseher“ zurückgezogen.

Wir konnten diese ganze Aktion nicht so richtig genießen, weil draußen unsere Kinder frustriert vor dem Gehege standen.

Als „kleinen Trost“ konnten sich die beiden im Craft-Shop einen Stofftiger aussuchen. Anschließend haben wir uns auf den Weg nach Heidelberg/Swellendam gemacht, um unsere nächste Unterkunft, die „Skeiding Guest Farm“ aufzusuchen.

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